Am Bettags-Wochenende des 16./17. September 2023 reisten 22 top motivierte Männer-Riegler in den südlichsten Zipfel der Schweiz. Geselligkeit, Wandern und Kulinarik wurden dabei ausgiebig gepflegt.
Bereits schon um 05.20 Uhr versammelten sich die «Männer-Riegler» auf dem Bahnhof Elgg. Wegen des gesperrten Bahntunnels am Gotthard musste die Männer-Riege Elgg (MRE) eine Stunde früher als geplant in den Süden starten. Aufgrund der sehr spärlichen Auswahl an Schreiberlingen resp. Fotografen, übernahm ich den nicht gerade heiss begehrten Job. Die Zugreise führte via Winterthur zum HB Zürich, wo wir einen reservierten Wagen in Richtung Chiasso bestiegen. Kurz nach der Abfahrt kamen wir in den Genuss eines feinen Zopfes von Hans Schmucki. Leider mussten wir fast eine Stunde auf einen Kaffee warten. Der Grund lag im mangelhaften Unterhalt der Kaffee-Maschine. Während sich einige mental auf die kommenden zwei Tage vorbereiteten oder einen «Jass klopften», war bei den im selben Wagen mitfahrenden Feuerwehrmännern aus Herisau schon mächtig was los. Schliesslich sind sie ja die Spezialisten in Sachen löschen, was man am einheimischen Hopfensaft unschwer feststellen konnte. Eher atypisch verlief das Wetter auf der Fahrt in den Süden. Wir starteten im Norden bei Sonnenschein und wurden im Süden mit Regen empfangen. Nach einem Umstieg hielt unser Zug gegen 10h in Capolago-Riva S. Vitale. Nur etwa 200 Meter vom Bahnhof entfernt befand sich das Albergo Svizzero. Hier konnten wir unser Gepäck deponieren und wurden von Beat Schwyter und Hans Schmucki, die Organisatoren und Tour-Guides, bei einem ersten Apéro über den weiteren Tagesablauf orientiert. Das Wander-Programm wurde so angelegt, dass die Route der Gruppe A für die eher etwas ambitionierteren Männer-Riegler geplant war. In der Gruppe B befanden sich tendenziell die Genuss-Wanderer.

Der erste Wandertag
Nach der Erfrischung hiess es Wanderschuhe montieren und Abmarsch in Richtung Riva S. Vitale (272 m.ü.M.). Ausgangs Dorf wies der Wanderweg nach rechts und allmählich wurde jedem bewusst, dass ein guter Gripp an den Wanderschuhen essenziell war. Nach dem doch anspruchsvollen Aufstieg traf auch die Gruppe B in der Osteria La Guana in Meride zum Mittagessen ein. Mit einem Salat und einer hausgemachten Lasagne, begleitet von einem Tropfen einheimischen Rebensaftes, tankten wir wieder Energie für die nächste Etappe. Erwähnenswert ist auch die Tatsache, dass es just während des Essens aus Kübeln goss.

Die Gruppe A begab sich frisch gestärkt auf den Monte San Giorgio (1097 m.ü.M.) und via Alpe di Brusino zur Seilbahnstation Serpiano. Auch dieses Teilstück auf den Gipfel war kein Sonntagsspaziergang. Es muss erwähnt werden, dass sich zwischen Meride und dem Monte San Giorgio die weltweit wichtigsten Lagerstätten von Meeresfossilien befinden. Deshalb auch UNESCO Welterbe. Die Genuss-Wanderer schlugen einen eher horizontalen Kurs ein, aber mit demselben Ziel, die Bergstation der Seilbahn Serpiano. Mittlerweile konnte man auch schon wieder von der Sonnenstube Tessin sprechen. Mit der Funiva fuhren wir alle von Brusio Arsizio nach Porte Ceresio-Capolago zurück.




Gemütliches Beisammensein und Kulinarik
Im Albergo Svizzero, wo wir auch übernachteten, wurde uns am Abend eine feine Saltimbocca mit Risotto serviert. Saltimbocca heisst übersetzt «Spring in den Mund», also schon fast ein «Turner-Znacht». Dazu gehört natürlich ein feiner Tropfen und zum Schluss traditioneller Weise ein Grappa. Die Pflege der Kameradschaft und angeregte Gespräche liessen die Stunden wie im Fluge vergehen. Bis Mitternacht schafften es fast alle in die Federn oder befassten sich mindestens mit dem Gedanken noch einige Stunden zu ruhen.
Der zweite Wandertag
Der heutige Tag zeigte sich vom Wetter her sehr freundlich. Nach dem ausgiebigen Frühstück im Albergo Svizzero bestiegen wir um 09.25 Uhr bereits den ersten Zug der Monte Generoso Bahn (MGB).


Etwas Geschichte: Bereits ab Juni 1890, also vor über 130 Jahren, fuhr der erste Zug mit einer Dampflokomotive auf den Berg. Im Jahre 1941 erwarb Gottlieb Duttweiler die MGB und bis heute wird die Bahn vom Migros Kulturprozent unterstützt. Die Bahn wurde 1982 elektrifiziert. Mit der einzigen schweizerischen Schmalspurbahn südlich der Alpen (Info aus einem Tourismus-Prospekt) erreichten wir nach 9 Kilometer Fahrt den rund 1700 Meter hohen Monte Generoso. Natürlich durfte ein gemeinsames Foto der Männer-Riege Elgg vor der «Fiore di Pietra», der Steinblume, nicht fehlen. Der Architekt Mario Botta, welcher seit seiner Jugendzeit mit dem Berg verbunden ist, schuf auf diesem felsigen Plateau ein monumentales, achteckiges und einzigartiges Gebäude. 2017 wurde die «Fiore di Pietra» eröffnet und ist seither ein noch grösserer Tourismus-Magnet.

Die ambitioniertere Wandergruppe marschierte über die Alpe di Orimento bis zum Ristorante Baita di Orimento. Wanderzeit ca. 3 Stunden mit exzellentem Mittagessen, wie man erfahren konnte. Die «Genuss-Wander-Gruppe» erkundete die Gegend rund um die «Steinblume» und wanderte bis hinauf zum Kulminations-Punkt. Hier genoss man eine atemberaubende 360 Grad Rundumsicht. Kulinarisch bestens versorgt waren wir im Restaurant in der «Fiore die Pietra». Bereits um 14.45 Uhr fuhren wir mit der Zahnradbahn nach Capolago hinunter und genossen dabei noch einmal die einmalige Bergwelt. Noch schnell ins Albergo Svizzero das Gepäck holen und kurz darauf brachte uns die SBB vom Mendrisiotto wieder in die Deutschschweiz. Wir durften zwei absolut interessante Tage im Tessin, gespickt mit vielen Höhepunkten, erleben. Ein herzliches Dankeschön an die Organisatoren Hans Schmucki und Beat Schwyter.

Text: Bruno Linder; Fotos: Bruno Linder, Erwin Lutz