Seit dem Trainingswochenende von Ende März bereitete sich der TV und der DTV akribisch auf die diesjährige Turnfestsaison vor. Nach einer sehr geglückten Hauptprobe am Fiirabigcup in Fehraltorf, standen die Regionalmeisterschaften des WTU auf dem Programm. Konsultierte man im Voraus den Wetterbericht, wurde die Vorfreude, ähnlich dem Wasser der übervollen Töss am Trainingsabend vom Freitag, stark getrübt. Da es aber bekanntlich kein schlechtes Wetter und nur schlechte Kleidung gibt, wurde die Packliste um Regenhose, Daunenjacke und Gummistiefel erweitert. So traf man sich am Sonntag in der Früh am Bahnhof Elgg und fuhr mit einer kurz eingeschobenen Baustellenbesichtigung im Bahnhof Grüze nach Turbenthal. Mit wehenden Fahnen zogen wir zum Festgelände und suchten ein trockenes Plätzli an der «Wärme», sprich der Reithalle.
Nach einer ersten Verpflegungsrunde ging es ans Aufwärmen. Die rote Armada aus Elgg ergoss sich über das Dorf und führte zu einem kurzzeitigen Verkehrskollaps an der Tösstalstrasse.
Anschliessend teilte sich die Gruppe auf die ersten Disziplinen auf. Die jungen Wilden zum Weitsprung, die kräftigen Bösen zum Kugelstossen und die agilen Flinken zum Fachtest Allround.
Da beim FTA nur 6 Turnerinnen mitmachten – um in die RMS Wertung zu kommen, benötigt es 8 Personen – startete man ausser Konkurrenz und erlief sich die Note 8.74.
Im Kugelstossen konnte die vorteilhafte Anlage nicht vollständig ausgenutzt werden. Dennoch resultierte die gute Note von 8.44. Hierbei sind die Weiten des OTs Severin Wülser mit 14.83m und diejenigen des Bruderduells Bächlin mit 13.25m und 13.22m zu erwähnen.
Parallel dazu sprangen die Weitspringer und Weitspringerinnen auf eine Note von 9.25. Zweimal wurde die magische 6m-Marke bei den Männern nur knapp verfehlt. Hier übernahmen aber 3 Frauen mit guten Noten die Differenz. Man konnte sehr zufrieden sein mit diesem Wettkampfteil.
An den Schaukelringen machte sich die Gruppe mit 11 Turnern und 4 Turnerinnen, sowie 5 Anstössern schon früh an die Vorbereitungsphase. Um die Nervosität zu bändigen und mit einem guten Vibe an die Ringe zu gehen, wurde der Fokus stark auf die mentale Komponente gesetzt. Im Gerätezelt angekommen, ging es dann Schlag auf Schlag: Umziehen, Anlage herrichten und nach 2 Minuten einturnen, hiess es HOPP ELGG!!!
Motiviert bis in die Zehenspitzen wurde das Programm sauber geturnt und erfreute sich über die zahlreichen Schlachtenbummler, die aus dem Landstädtchen ins Tösstal gereist waren. Die Kampfrichter meinten es eher streng mit unserer Vorführung und gaben uns eine 8.00. Nach ausführlicher Reflexion war man trotzdem zufrieden mit dem Resultat und wird bis zum KTF Einsiedeln an gewissen Punkten arbeiten müssen.
Mit immer noch aufgewärmten Schultern ging es für die einen weiter zum Speer, während die anderen sich im Steinstossen zeigten. Parallel sprangen 7 Turnerinnen im Hochsprung über die Latte. Dies machten sie sehr ordentlich und holten eine 7.64. Wie zuvor beim FTA, waren auch beim Steinstossen zu wenig Turner gemeldet. Trotzdem gab man sein Bestes und erzielte eine 7.68. Hier sind wieder die Gebrüder Bächlin zu erwähnen, die mit ihren jeweils 9 Metern den Schnitt positiv beeinflussten. Leider hatten alle etwas mit der Anlage zu kämpfen, welche mehr dem Gelände des St. Galler Openairs als einem Golfrasen glich.
Dies bekamen auch die Speerwerfer zu spüren. Nachdem man am Fiiirabig-Cup viele Topleistungen verzeichnen konnte, waren die Erwartungen hoch. Diese wurden aber bereits beim Aufwärmen revidiert. Interessant war dabei die Bauweise der Wurfanlage. Man musste schon etwas schwindelfrei sein… Noten- und rangtechnisch konnte man mit einer 8.63 und dem 4. Schlussrang zufrieden sein, auch wenn allesamt fünf Meter und mehr unter ihrer persönlichen Bestleistung blieben. Der minimale Rückstand von 0.1 Punkten auf das Podest war verständlicherweise etwas ärgerlich.
Für die letzten Disziplinen ging es nach dem Mittagessen an den Schulstufenbarren, zur Pendelstafette und zum Steinheben. Die Turnerinnen am Schulstufenbarren zeigten zum ersten Mal im Wettkampf ihre neu einstudierte Nummer und überraschten das Publikum mit einer fetzigen Tanzeinlage. Wie die Schaukelringnummer wurde auch die Schulstufenbarrennummer sehr streng bewertet, was sich in der Note 7.95 widerspiegelt. Eine 8 als erste Ziffer wäre ihnen zu gönnen gewesen! Immerhin waren die Kampfrichter sehr einsichtig und stellten sich den ausführlichen Fragen der Riegenleiterinnen.
Im Steinheben kämpfte man nicht gegen die Kampfrichter, sondern wieder einmal gegen eine von Wetter und Wettkampf malträtierte Wiese. Hier fehlten ein paar leistungsstarke Turner und so blieb es bei einer bescheidenen Leistung der Note 6.60. Durch diverse Abwesenheiten musste man auch in dieser Disziplin ausser Konkurrenz starten.
Im Gegensatz dazu waren bei der Pendelstafette so viele Turner gemeldet, dass man eine zweite Gruppe starten liess um immerhin ein internes Duell zu haben. Dieser gegenseitige Ansporn resultierte in einer sehenswerten 8.60, was mit dem 12. Rang von 56. belohnt wurde.
Diese Rangierung beendete den Wettkampf in einer versöhnlichen Weise und man stiess in gemeinsamer Runde auf die Leistungen an und begann sofort mit der Reflexion des Wettkampfs. Dies führte auch zu einer kurzen aber präzisen Motivationsrede des Oberturners Severin Wülsers. Mit der Vorbereitung darf man zufrieden sein. Auch konnte der Wettkampf verletzungsfrei über die Bühne gebracht werden. Die kommenden beiden Wochen werden nochmals genutzt um den ultimativen Schliff für das Highlight, dem KTF Einsiedeln zu erhalten.
Zum Schluss gilt es sich bei den etlichen Zuschauern und Anfeuerern aus Elgg zu bedanken. Aber der grösste Dank geht an Oberturner Severin Wülser und Oberturnerin Corina Isliker, welche 31 Turner respektive 22 Turnerinnen unter Kontrolle hatten und alles perfekt bis ins kleinste Detail geplant hatten. Oder verteilen Sie einmal über 150 Traubenzucker während des Wettkampfs. Spätestens nach der Rangverkündigung ging dann aber die Kontrolle verloren und man brauchte das Kollektiv des TVs und DTVs um alle nach Hause zu bringen. Dies ist aber eine andere Geschichte…
Text: Andrej Blaser