Aktive Kinder/Jugendliche

Weiterbildung der Elgger Turnleiterinnen und Turnleiter in Erstversorgung bei Sportunfällen

Wussten Sie, dass jede Woche ca. 30 Turnleiterinnen und Turnleiter in verschiedenen Altersstufen über 150 Erwachsene und 220 Kinder und Jugendliche in den drei Elgger Turnhallen Trainingseinheiten geben? Bei den Erwachsenen kommen so wöchentlich 10 Stunden und bei den Kindern/Jugendlichen sogar 18 Stunden zusammen. Eine Turnstunde leiten kann einfach sein, sofern nichts Gravierendes passiert. Leiten ist daher auch mit viel Verantwortung verbunden. Um im Notfall schnell, besonnen, ruhig und sicher reagieren zu können, bildeten sich am Samstag, 25. Oktober 2025 die Elgger Turnleiterinnen und Turnleiter in der Ersten Hilfe weiter.

Die Elgger Turnleiterinnen und Turnleiter lauschen interessiert den Ausführungen des
Kursleiters Markus Amrein

Um 08.00 Uhr begrüsste Kursleiter Markus Amrein vom Samariterverein Elgg in der Turnhalle Ritschberg über 25 Teilnehmende und sagte bereits zu Beginn des Kurses “Danke, dass ihr euch weiterbildet”. Des Weiteren erwähnte er, dass zur Hilfeleistung grundsätzlich jede Person verpflichtet sei, dies sei sogar in der Verfassung verankert ist und das Nichtbefolgen strafrechtlich geahndet werden kann. Der dipl. Rettungssanitäter, BLS-AED-SRC-Instruktor, Ausbilder mit eidg. Fachausweis und mit über 40 Jahren Berufserfahrung, weiss, wovon er spricht.

Am Flipchart werden die ersten drei Punkte bei einem Ereignis aufgelistet. “Bevor sie in einen Notfall konkret Erste Hilfe leisten, sollten sie zuerst einen Schritt zurücktreten, durchatmen und Ruhe bewahren, also Überblick verschaffen”, erwähnt Markus Amrein. Die Sicherung der Unfallstelle ist ebenso wichtig, bevor es anschliessend zur Beurteilung des Patienten kommt. Ansprechen des Patienten, um zu erfahren, ob er bei Bewusstsein ist und ob er noch atmet. Die Alarmierung (Tel. 144) ist gleichbedeutend wichtig. Die Fachpersonen in der Leitzentrale unterstützen die am Unfallort anwesenden Helfer und stehen ihnen mit Rat und Tat zur Verfügung, teilt uns Markus Amrein mit.

Anschliessend wurden 3 Gruppen gebildet und es folgten praktische Übungen. Bei der Instruktorin Judith Wälchli wurde das Thema Wundbehandlung/Blutstillung, Extremitätenverletzung, Schnittverletzung/Platzwunde behandelt. Die Dreiecktücher dienen als schnell und einfach anzulegende Verbände für Kopf-, Kinn-, Schulter-, Ellbogen-, Hand-, Knie-, Fuß- und Hüftverletzungen bis hin zum Druckverband. Sie dienen dazu, eine sterile Kompresse oder ein Verbandtuch an Ort und Stelle zu fixieren. Die Kursteilnehmer liessen sich von ihrem Kollegen oder Kollegin gerne einbinden. Aber so einfach war es dann halt doch nicht. Auch hier heisst es, Übung macht den Meister.

Bei den Instruktoren Bernhard Krähenmann und Pius Schönenberger folgten die Themen Verbrennungen/Verbrühen, Ersticken, Epilepsie und Diabetes. Man lernte, dass man bei Epilepsieanfällen nicht sogleich die Sanität rufen soll, da ein solcher Anfall meistens keine 3 Minuten dauert und die betroffenen Personen danach wieder zur Ruhe kommen. Bei Personen, die sich verschluckt haben bzw. einen Fremdkörper in der Luftröhre haben und nahe am Ersticken sind, sollte der Patient versuchen kräftig zu husten und wenn dies nichts nützt, kann unter anderem auch das ‘Heimlich Manöver’ angewendet werden. Dabei umklammert man den Patienten von hinten und drückt mit beiden Händen gegen das Zwerchfell. Diese Art kann natürlich nur ausgeführt werden, wenn der Patient noch ansprechbar ist.   

Interessierte Zuhörer:innen bei den Themen Verbrennungen, Epilepsie, Diabetes und Ersticken

Beim dritten Posten stand bei den Instruktoren Markus Amrein und Markus Egli die ‘Königsdisziplin’ an. Geübt wurde die Herzmassage an einem Dummy. Etwa 100 Mal pro Minute muss man das Brustbein des Patienten ca. 4-5 cm tief nach unten drücken. Das ist ein riesiger Kraftaufwand, wenn man bedenkt, dass die Herzmassage solange dauert, bis die Sanität bzw. ein Notarzt eintrifft. Des Weiteren wurde die Funktionsweise des Defibrillators 1 zu 1 erklärt und sogleich an einem Dummy angewendet. Auch der Unterschied zwischen einem Herzinfarkt und einem Hirnschlag wurde den Anwesenden erläutert.

Es war ein sehr interessanter Crash-Kurs in Erster Hilfe. Man lernte wieder viel Neues kennen und Altbekanntes wurde wieder aufgefrischt.

Wussten Sie, dass es eine App gibt, die anzeigt, an welchen Standorten sich in ihrer Gemeinde die Defibrillatoren befinden? Nein, dann laden sie doch die App ‘Mapa AED’ runter. In der Gemeinde Elgg befindet sich nämlich an 15 Standorten ein Defibrillator.

Nun hoffen wir, dass die Elgger Turnleiterinnen und Turnleiter das Geübte bzw. Erlernte nicht so schnell anwenden müssen. Aber jedenfalls sind sie für einen Notfall gerüstet.

Text & Bilder: Erwin Lutz