Die Freude war im Vorfeld gross, als uns die Organisatorinnen das Programm der diesjährigen Turnfahrt präsentierten. Von Trun sollte es in die SAC-Hütte Camona Punteglias gehen, und auf der Wanderung war ein Teil über einen Klettersteig geplant. Der Wanderrucksack war so gut wie gepackt, als unsere Organisatorinnen am Freitagvormittag ein Bild schickten, auf dem unsere Hütte von 30 cm Schnee umhüllt war. Mit Schnee hatte Mitte September sicher niemand gerechnet! Aus Sicherheitsgründen mussten sie unsere geplante Turnfahrt absagen. Doch zu einem guten Turnerjahr gehört eine Turnfahrt dazu, und kurzerhand planten sie ein Ersatz.
Der neue Treffpunkt war am Samstagmorgen um 9 Uhr in der Kletterhalle 6a plus in Winterthur. Wenn wir nicht draussen unterwegs sein konnten mit dem Klettergstältli, mussten wir es eben in der Halle benutzen. Nach einer Einführung durch unsere Organisatorinnen Flurina und Simona teilten wir uns in zwei Gruppen auf. Die eine Gruppe konnte mit den beiden an die Kletterwand, die andere Gruppe probierte sich zuerst beim Bouldern. Auf verschiedenen Trails wurden die Kletterwände erklommen. Nach einer Weile tauschten die Gruppen ihre Kletterplätze, und auch die Boulderhalle hatte viel zu bieten. Von “nett” bis “böse” war für alle Niveaus etwas dabei!



Am Mittag gab es ein individuelles Zmittag, denn der nächste Programmpunkt war um 14 Uhr in der Turnhalle in Elgg. Am Nachmittag stand eine Spielstunde auf dem Programm, bei der wir mal wieder Zeit hatten für ein Burgenvölk. Die Gruppen “jung” gegen “alt” traten gegeneinander an, wobei man mit 21 Jahren bereits zu den “Alten” gehörte! Bei einem hart umkämpften Spiel gewann das junge Team die ersten beiden Runden, was das alte Team an seinen Fähigkeiten zweifeln ließ. Kurzerhand musste eine bessere Taktik her, die mit skurrilen Ideen sogar funktionierte, und man konnte den Rückstand wieder aufholen. Bei einem leckeren Zvieri mit Kuchen und einem Shorley konnte man kurz verschnaufen, ehe der Nachmittag mit einem Hühnervölk abgeschlossen wurde.

Der Tag endete mit einer leckeren Pizza oder Pasta im Restaurant Bella Vita in Elgg. Ein langes Verweilen im Restaurant gab es nicht, denn am nächsten Tag ging es wieder früh los.
Und ja, mit “früh” habe ich nicht übertrieben. Um 3:15 Uhr war der Treffpunkt für alle. Mit den Autos ging es nach Amden, denn wir wollten den Sonnenaufgang auf dem Leistchamm sehen. Mit warmen Kleidern, Stirnlampen und unserem Frühstück im Gepäck ging es bei einem wunderschönen Sternenhimmel Richtung Bergspitze. Damit niemand so früh auf dem Weg einschläft, bekam jede Turnerin eine Aufgabe, die sie auf dem Weg nach oben erledigen musste. Die eine verteilte Traubenzucker als Energiespender, eine andere stimmte ein Lied an. Luft zum Singen hatten wir nicht lange, denn es ging schon bald steil nach oben. Nicht lange dauerte es, und auch in Amden trafen wir auf den Schnee. Mit einer kleinen Zwischenstärkung ging es im Schnee weiter nach oben. Von ein bisschen Schnee auf dem Weg versanken die Füsse immer mehr im Schnee. Die vorhandenen Fussspuren verschwanden immer tiefer in der Schneedecke, und es wurde schwieriger voranzukommen.



Kurzerhand beschlossen Simona und Flurina, dass wir nicht weiter auf den Leistchamm aufstiegen, da es auf der Bergspitze noch mehr Schnee haben würde und es zu gefährlich werden könnte. Aber auch vom Flügenspitz kann man den Sonnenaufgang sehen! Mit dem altbekannten Panflötensong “dürüdü” ging das letzte Stück zum Flügenspitz ganz leicht. Nicht nur wir waren beim Flügenspitz angekommen, sondern auch der Nebel. Die Hoffnung stirbt zuletzt, doch den Sonnenaufgang haben wir nicht gesehen. Die Temperaturen ließen es nicht zu, unser Frühstück auf dem Flügenspitz zu genießen, sodass wir den Rückweg antraten. Im Pulverschnee ging es rasant den Berg hinab, und auch die Sonne zeigte sich noch. Bei der Busstation in Arvenbüel konnten wir unser wohlverdientes Frühstück geniessen. Als Abschluss konnten wir uns bei einem warmen Kaffee oder einer warmen Schokolade entspannen und aufwärmen. Müde, aber voller Abenteuer, ging ein tolles Wochenende zu Ende. Vielen Dank an Flurina und Simona für diese tolle Turnfahrt, die ihr so kurzfristig organisiert habt!

Text: Nadine Bluntschli
