Damenturnverein und Turnverein auf dem Deutweg Winterthur
Auch wenn am Sonntag, 3. September um 07:20 sich die meisten Turnerinnen und Turner pünktlich besammelt haben, und jeder damit gerechnet hat, dass der eine oder andere zu spät ankommen wird, gab es doch einige hilflose Gesichter, da der Leitwolf fehlte. Durch Eigeninitiative und die Hilfe des Telefonjokers hat es die Truppe dann doch zum Deutweg geschafft. Beim Eintreffen der Elgger war dieser schon dicht besiedelt, wodurch auch der OT wusste, dass er heute einmal nicht das Gejammer, warum wir immer die ersten sind, ertragen muss. Demensprechend ging es auch gleich nach dem Deponieren der Taschen ins Einlaufen über.
Da bereits kurz nach dem Einlaufen die Diziplin Steinstossen anstand, mussten die Nagelschuhe beim vorbeijoggen aus den Taschen gezupft werden. Vorbereitung ist alles. Bei der Gruppeneinteilung wurde einigen die Tatsache bewusst, dass sie nicht aufgrund ihrer Fähigkeiten und Talente in der Mannschafft Elgg 1 landeten, sondern viel eher, da nur genau so viele Turner vorhanden waren, um eine Gruppe zu stellen. Die Zweifel, ob dies zu einem guten Ergebnis führen kann, waren gross und wurden dementsprechend auch mehrheitlich bestätigt. Ein Alteingesessener konnte sich jedoch beweisen und somit den Chipleaderhocker, welcher im Elgger Steinstosstraining einen hohen Stellenwert hat, verteidigen. Ein ambitionierter Turner wollte sogar die Weite des schlechtesten Steinstössers im Weitsprung übertreffen.
Vor dem Weitsprung ging es jedoch noch um die Geschwindigkeit. Im 80 und 100m-Sprint konnten gesamt vier Serien gestellt werden, wobei auch den besten Turnern vom TV Schlatt die Ehre erteilt wurde, in einem Elgger Shirt zu starten und uns zu unterstützen. Im 100 m hat sich gezeigt, dass sich auch die ambitioniertesten Turner sputen müssen, um nicht vom jungen Blut überholt zu werden.
Trotz analytischer Gruppeneinteilung durch den Abgleich vergangener Leistungen aller Turner wurde der Oberturner von den Emotionen der Turner beeinflusst und teilte einige der akribisch eingeteilten Turner neu ein. Es gelang allen Turnern im Weitsprung, den neuen Unspunnenrekord zu übertreffen, auch wenn einige Turner sogar schwerer als 83.5 kg waren. Leider gelang es jedoch keinem, die schlechteste Weite des Steinstossens zu übertreffen. Bei einem Überflieger hat sich wohl die Regenerationswoche in Mallorca bemerkbar gemacht und er treu nach dem Motto «flieg Schwyti flieg» mit 5.68 m eine persönliche Bestleistung erzielen konnte. Ärgerlicherweise hätten die Berechnungen des Oberturners sehr gut gestimmt, wodurch sich die durch Emotionen geleitete Neueinteilung auf die Gesamtrangliste negativ ausgewirkt hat.
In der bisher nur von Elggerinnen vertretenen Disziplin Hochsprung konnten auch sehr gute Leistungen und sogar eine persönliche Bestleistung von Patricia mit 1.25 m erzielt werden.
Mit bereits knurrenden Bäuchen stand nun auch schon das Kugelstossen an. Auch hier zeigt sich die einzigartige Gelegenheit, an Disziplinen teilzunehmen, welche sich am Turnfest mit anderen überschneiden. Dadurch konnte auch hier mit 3 Mannschaften gestartet und, während eine grosse Bandbreite das Sandes verwendet wurde, gute Resultate erzielt werden.
In der wohl verdienten Mittagspause wurden einander die Teigaffensalate präsentiert, welche als traditionelle Elggerwettkampfnahrung bezeichnet werden kann. Aufgrund der langen Mittagspause machten alle Turnerinnen und Turner einen ausgiebigen Mittagsschlaf oder spielten Beachvolley.
Alle? Nein nicht alle, ein ambitionierter Turner beschäftigte sich für ein seriöses Aufwärmen mit Gummiband und Speer bis er einen roten Kopf bekam. Nicht aber aufgrund der Hitze, sondern da es einfach kein anderer Turner ihm gleichtat. Eine grosse Enttäuschung, die nicht kleiner wurde, als er bemerkt hat, dass er eine Stunde zu früh mit dem Einwärmen begonnen hat. Die meisten Turner haben jedoch weder bemerkt noch erwartet, dass jemand bereits so früh mit dem Aufwärmen beginnen könnte. All die Turner mit gut gemeinten Tipps und Sprüchen, man kann sich ja noch einmal einwärmen, verstehen nicht, dass es sich beim seriösen Einwärmen um einen unumkehrbaren Prozess handelt. Der Fruchtzucker der Banane gelang bereits langsam ins Blut und das Koffein stimuliert bereits das zentrale Nervensystem und den Herzkreislauf. Auch der Vorschlag, einen weiteren Kaffee zu trinken, half nicht, da die Treibende Wirkung der zwei Kaffes und die stopfen Wirkung der einen Banane dadurch ins Ungleichgewicht hätten kommen können.
Mit viel Mitgefühl haben nun auch die restlichen Turner mit dem Einwärmen begonnen, währen der Peak der Koffeinspiegels bei einem Turner bereits erreicht wurde. Auch im Speerwurf konnte mit drei Teams die Rasenfläche auf der gesamten Länge durchlöchert werden. Leider konnte auch der ambitionierteste Turner aufgrund des zu früh initialisierten Aufwärmerituals nur 95.31% seiner persönlichen Bestleistung erzielen, was jedoch nach wie vor ausgezeichnet ist.
Von nun an sind für die restlichen Disziplinen nur noch schnelle Beine und sichere Übergaben gefragt. Durch die Leistungen im 4x 100m konnte eine Gruppe im B-Final starten. Bei der Olympischen Stafette war der Start des 800 m sehr schnell und konnte zur Überraschung vieler durchgezogen werden. Mit einem Lächeln konnten sogar auf den letzten 100m noch zwei Plätze gutgemacht werden. Die Übergaben gelangen effizient und mit den immer kürzer werdenden Distanzen konnten die Turner noch schneller rennen. Als zweites Team wurde die Ziellinie überquert, was von einer super Leistung zeugte. Abschliessend wurde die Pendelstafette in einem Höllenlärm von Fanrufen über die Runden gebracht.
Im Steinstossen konnten wir uns in gerade knapp in der vorderen Hälfte platzieren, während wir im 100m Lauf, der Pendelstafette, dem 4x 100m, dem Weitsprung, dem Kugelstossen und dem Speer eine Auszeichnung holen konnten. Im Speer verfehlten wir das Podest leider mit dem 4. Rang ganz knapp. Leider fehlt in dieser Aufzählung die gelungene olympische Stafette, bei welcher wir wegen eines Übergabefehlers disqualifiziert wurden. Auch wenn der olympische Gedanke zählt, sind wir mit unseren Leistungen sehr zufrieden und hatten mit dem TSST einmal mehr einen intensiven und tollen Wettkampf, welchen wir in einer grossen Gruppe bestreiten konnten. Besonders erfreulich waren die persönlichen Bestleistungen und die Teilnahme der Jungturner, welche auch bereits Druck auf Erfahrenere ausübt. Vielen Dank an den Oberturner für die Organisation und an die Kampfrichter für Ihren Einsatz.
Text & Fotos: Kaspar Oppliger