Kinder/Jugendliche Kinderturnen

Räbeliechtli mal anders: die Geschichte von Lumi

Düstere Zeiten, im wahrsten Sinne: Auch der mehr als nur traditionsreiche, seit vielen Generationen heissgeliebte Räbeliechtliumzug fiel diesen November den Anti-Corona-Bestimmungen zum Opfer. Doch eine kreative Alternative brachte Licht und Freude in die Herzen zumindest einiger Elgger Kinder und ihren Familien.

Beim Bekleben der Laterne. (Bild: Kitu Elgg)

Kein Räbeliechtliumzug für unsere Kleinsten dieses Jahr, wegen Covid-19 – eine wahrhaft triste Sache. Damit Elgg trotzdem zu etwas mehr Licht und die Kinder und ihre Familie zu einem Erlebnis kommen, hat sich Pascale Lüthy, Hauptleiterin des Kinderturnens (Kitu), dem auch das Vaki (Vater-Kind-Turnen) sowie das Elki (Eltern-Kind-Turnen) angehören, ad hoc etwas überlegt und innerhalb weniger Tage eine Art Schnitzeljagd ausgeheckt. Actionbound heisst das heute und ein Smartphone braucht es dazu. Mit der entsprechenden App – eben Actionbound – und QR-Codes kann man an interaktiven Schnitzeljagden teilnehmen. So eben auch letzten Donnerstag in Elgg. Im extra grossen Zeitfenster zwischen 15 Uhr und 20 Uhr – damit die Teilnehmenden möglichst selten aufeinandertreffen wegen der Distanzregel und Ansteckungsgefahr – zogen viele Familien von Posten zu Posten. Vom Oberstufenschulhaus zum neuen Spielplatz hinter der Gemeinde, dann zum Torweiher und dem Heimatmuseum, von dort zum Bänkli beim Friedhofparkplatz, weiter zum Lindenplatz und als letzte Station das «Schiff» auf dem Pausenplatz der Oberstufe. An den Posten gab es immer etwas zu tun: Bunte Papierschnipsel auf das mitgebrachte leere Konfiglas leimen und es mit Glitzerkleber verzieren, ein Rechaudkerzchen schnappen und im kreierten Windlichtglas entzünden, ein Gruppen-Selfie machen, ein Räbenliechtli-Lied singen und aufnehmen … An jedem Posten gab es zu Stärkung jeweils eine kleine Leckerei für die Teilnehmenden. Beziehungsweise hätte es eine gegeben, wenn man denn genauer geschaut hätte …

Überraschung für Troll-Bub Lumi
Die Hauptrolle in der Elgger Schnitzeljagd spielte Lumi, ein kleiner Troll-Bub. Lumi liebt Lichter und die Lieder vom Räbeliechtliumzug. Doch weil dieser nicht stattfinden kann, haben Lumis Opa, die Waldfee Selenia und die Elgger Kitu-Kinder eine Überraschung für ihn ausgeheckt … Mehr dazu in der Geschichte «Am chline Troll Lumi sini verlorene Schätz». Ausgedacht hat sich dieses herzige Kurzmärchen Pascale Lüthy. Selbst Mutter eines Kindergartenmädchens und als Leiterin des Kitu weiss sie sehr gut, wie gross die Enttäuschung der Kleinen über den abgesagten Umzug war. Mit Lumi, dem Actionbound und den Windlichtern wollte sie einen Ersatz schaffen – und das ist ihr absolut gelungen. Und wer weiss: Vielleicht wird das, was dieses Jahr nur als Trostpflaster gedacht war, ab 2021 als zusätzliche, eigene Tradition für alle kleineren Kinder und ihre Familien den Elgger Herbst bereichern – genug dunkle Abende gibt es im November alleweil, die mit Licht, Lachen und Liedern erfüllt werden können.

Am chline Troll Lumi sini verlorene Schätz
Sit langer Ziit wohnt in Elgg im Wald bim Räbberg hinderem Heimatmuseum e Trollfamilie. S Mami Troll, de Papi Troll und ihrni 5 Chind. De jüngsti Troll heisst Lumi. Er isch 5i und gaht au scho is Chinderturne, is Kitu.
D Trollfamilie wohnt innere Höhli underem grösste Räbstock. De Opa und d Oma vom Lumi wohned bim Heimatmuseum. Hännder de Opa scho gseh?
De Lumi, de chlii Troll, gaht gern im Wald go spaziere. Deet findet er immer viel Schätz woner fürd Verzierige vo sine Windliechter sammlet: Bletter, Zapfe, Rinde, Stöckli, Blueme, Fädere und mängisch sogar farbigi Papierschnipsel oder Glitzer, wener bim Spaziere uf sini Fründin, d Elfe Joy, trifft. Die Windliechter verschänkt er all sine Fründe, will ers so gern gseht, wenns bim Abigspaziergang dur Elgg schöni Liechter ide Fänster het.

Aber am letschte Sunntig wo d Familie vome Spaziergang zrugcho isch, isch öppis schlimms passiert. Alli Schätz vom Lumi sind wäg gsii. «Irgendöpper hät die klaut,» dänkt de Lumi und isch ganz truurig. Zum Glück hätter d Windliechter scho verschänkt und so sind nur sini Schätz verlore gsii. Di ganzi Trollfamilie hät bis spat id Nacht gsuecht, aber leider nüt gfunde.
Am Mäntigmorge isch de Lumi in Wald und dur Elgg gloffe und hät all Tier gfraget woner gseh hät. Als erschts ischer zude Vögel, will die ja ganz viel vo obe gsehd und so s ganze Dorf käned. Er hät gfraget: «Hännd ihr mini Schätz gseh?» D Vögel antworted: «Ja, dini farbige Papierschnipsel hämmer ufem noie Spielplatz gseh». Voller Froid macht de Lumi grad en Luftsprung. Macheder mit? «Hmm, wo isch dänn ächt min Glitzer?» hät sich de Lumi überleit und isch drum zude Änte und het gfraget; «Hännd ihr ächt min Glitzer gseh?» D Änte hännd uufgregt gschnatteret und gseit: «Ja dä isch deet hine, bi ois bim Teich. Aber mir hännd scho ganz viel strahlendi Chind gseh, wo demit öppis verziert hennd. Wennd e bitzli Geduld hesch, gsehsch viellicht nomal eis». De Lumi überleit: «Wär hät ächt dene Chind mini Sache geh und was mached die demit?» Drum gaht er zu sim Opa zum ihn fröge, will de immer e Antwort hät.
De Opa verzellt: «Mir hännd dir welle e Froid mache, will’s das Jahr leider kein Räbeliechtliumzug git, wo dir immer so gfallt. Au ganz viel Chind sind wäge dem uh truurig. Drum hämmer all Kitu-Chind bätte, ois z hälfe, no meh Windliechter z mache, damit mir viel meh Liechtli chönnd bestuune ufem Abigspaziergang dur Elgg. D Waldfee Selenia und ich hännd dini Schätz gstibizt und im ganze Dorf verteilt. Überall isch aber immer öpper us oisere Troll-Familie gstande und hät d Sache bewacht, nid dases no ganz wegchunnt.»
De Lumi hät ganz grossi Auge gmacht und vor Froid es Trändli vertruckt. «Di grossi Überraschig chunnt aber no, Lumi» seit de Opa. «Dir gfalled doch au die Liedli am Räbeliechtliumzug so guet und wemmer ganz still sind und zude grosse Linde gönnd, ghöremer viellicht no eis.» D Selenia froit sich sehr, wämmer nachem Abigspaziergang no zu ihre ufs Schiff bim Oberstufeschulhuus chömed, wo i Richtig vom See zeigt und mit ihre vo deet us über Elgg lueged und denn viellicht no es par Liechtli meh gsehnd ide Feischter.» «Opa, das machemer. Danke vielmal, dass ihr das für mich gmacht hännd und ich froimi scho sehr, all Liechtli z gseh, aber wie chani nur de Kitu-Chinde und ihrne Familie danke?» fragt de Lumi. «Dadefür hämmer underem Bänkli e Stärchig versteckt, wo sich all öppis usem Täschli dörfed uuswähle und uf de wiiter Wäg mitnäh.»
(Text: Pascale Lüthy)

Text: Stephanie Hugentobler / Bilder: Kitu Elgg